Veritabler Fehlstart für das Heimteam
Dass Herzogenbuchsee die Promotion gegen dieses ULA II bewerkstelligte, darf keinesfalls als Selbstverständlichkeit angesehen werden. Der Oberklassige hatte nach der klaren und verdienten Niederlage in Spiel eins sämtliche zur Verfügung stehenden Kräfte mobilisiert, um den Gang in die 3. Liga abzuwenden. Mit Lébl an der Bande hatten sie den Fachmann und das nötige Auge, um adäquat auf das Spiel Herzogenbuchsees zu reagieren. Das teils massive Forechecking, ein starkes Steuerspiel und eine totale Verriegelung des hohen Slots waren Anpassungen, die der Übungsleiter während der Serie vornahm. Obwohl auch Spiel zwei unter der Leitung des Tschechen verloren ging, erwachte das favorisierte Langenthal und gewann die Partien drei und vier. Und auch in der Belle, am frühen Sonntag-Vorabend, sprach nach knapp dreieinhalb Minuten Spielzeit und der 2:0-Führung eigentlich alles für die Gäste. Doch die taktische Marschrichtung, die Heimmannschaft im ersten Drittel mit einer horrenden Pace regelrecht zu erdrücken, sollte sich am Ende nicht auszahlen. Die Gäste hätten nach zwanzig gespielten Minuten höher führen müssen, Chancen und Möglichkeiten wären da gewesen. Mit vereinten Kräften und einem hervorragenden Krebs im Tor vereitelten die Waschbären allerdings einen noch höheren Rückstand. Bei ULA liessen, wie in den vorangehenden Spielen auch, die Kräfte kontinuierlich nach und Herzogenbuchsee übernahm in einer zum bersten vollen Sporthalle Mittelholz - es dürften um die 300 ZuschauerInnen gewesen sein - zunehmend das Spieldiktat. Die Belohnung für die gesteigerte Mühe folgte in der 25. Minute und Bösigers Freistosstor aus rund 20 Meter Entfernung. Es war der Startsschuss in eine erste wirkliche Druckphase des Heimteams, die aber noch nicht zum Ausgleich führte. Erst scheiterte Fellinger mit einem Schuss an der Latte und auch Hofer und Sommer sahen ihre Abschlüsse von einem zu Hochform avancierenden Langenthaler-Schlussmann abgewehrt.
Auch der dritte Gegentreffer bricht die Racoons nicht
Herzogenbuchsee liess sich nicht entmutigen, auch nicht vom dritten ULA-Treffer, der nach einem geblockten Abschluss und dem darauffolgenden Konter der Gäste fiel. Egal was noch passieren sollte, man wollte sich am Ende nicht vorwerfen lassen, nicht genug positiv ans Werk gegangen zu sein und so ging es mit lautstarker Unterstützung und einer Umstellung auf zwei Linien ins dritte Drittel. Angetrieben von einem unermüdlichen Stalder, der plötzlich die so lange vermisste Unerschrockenheit an den Tag legte und einem überragenden Defensivduo Zumstein/Sommer schnürte man den Kantonsrivalen je länger je mehr in der eigenen Zone ein. ULA lag zwar noch mit zwei Längen in Front, war nun aber vornehmlich mit Defensivarbeit beschäftigt. Die Racoons rannten an, Bosshard, Savary und Stalder scheiterten am eigenen Unvermögen oder an Glanzmann und U21-Captain Ryf nur am Pfosten. Trotz vieler Chancen musste sich Buchsi bis in die 52. Minute gedulden, ehe Topscorer Bosshard, der auf den Flügel der zweiten Linie ausgewichen war, aus spitzem Winkel zum verdienten 2:3 traf. Jetzt hatte das Heimteam definitiv Lunte gerochen und das Publikum war, angetrieben vom Platzspeaker, nochmals mobilisiert. Drei Minuten später gelang der überfällige Ausgleich, Captain Büchler, vor dem Tor sträflich alleine gelassen, vollendete eine Hereingabe von Stalder zum umjubelten 3:3.
Fellingers Schuss ins Glück
Wer in einer Best-of-5-Serie drei Spiele gewinnt, ist mit grosser Wahrscheinlichkeit der verdiente Sieger des Duells. Am Ende aber entscheiden in einer Serie über fünf Spiele, Kleinigkeiten und Nuancen und in einer Verlängerung wohl am ehesten noch das Glück des Tüchtigen. Und so war es denn auch, Herzogenbuchsee hatte ab Spielmitte Gegner und Spiel mehrheitlich im Griff, agierte im Schlussabschnitt mit der alles oder nichts Taktik äusserst dominant und rettete sich somit verdientermassen in die Verlängerung. In dieser vergaben Büchler, nach einem Schuss von Jost, und kurz vor Schluss auch Zürcher nach einem Abpraller die besten Möglichkeiten für das Heimteam. Ein Penaltyschiessen, das war auf Seiten der Racoons im Grunde gar keine Option und so lief bereits die letzte Minute der Verlängerung als es zu einem weiteren Freistoss vor dem Tor der Gäste kam. Bösiger für Bosshard, der quer zu Fellinger, ein Schuss, ein Tor und mächtig Stimmung im Mittelholz. Es war geschafft.
Belohnung langer Arbeit
Die Freude bei Buchsi ist natürlich gross, dem Grossclub aus der Region eins ausgewischt zu haben, denn die Serie hat gezeigt, wie wichtig ULA der Ligaerhalt seiner zweiten Garde am Ende eigentlich doch gewesen wäre. Für die Racoons, die zu einem Grossteil von einem Kern eigener Junioren getragen werden, die oft umworben aber nie abgesprungen sind, ist dies der Lohn langer und intensiver Arbeit.
So nimmt die Saison 16/17 mit dem Aufstieg des H1 das bestmögliche Ende. Kaum jemand hätte nach der zweiten Niederlage gegen Gürbetal, anfangs Februar, noch an die Aufstiegsspiele, geschweige denn an einen Aufstieg, geglaubt nachdem auch die Spiele drei und vier gegen ULA verloren gingen. Der Sieg spricht für die Moral dieser Mannschaft und dem erzwungenen Glück, das eigentlich schon längst einmal überfällig war.
Aufstiegscoach Christen
So bleibt am Ende der Dank an ein fantastisches Publikum, dass sowohl im Mittelholz als auch im Kreuzfeld unser “12. Mann” war. Ein grosses Dankeschön der Torhütertrainer-Legende Daniel Zürcher, der die beiden Schlussmänner mit unzähligen Trainings auf Vordermann gebracht hat, den Gebrüder Winistörfer, die im Sommer einem “Grossteil” des Teams mit Crossfit und einer Prise Yoga die nötige Fitness eingehaucht haben, der U18 und U21, die mit ihrer Trainingspräsenz im H1 erst qualitativ gute Trainings ermöglichten und ganz am Ende einem unermüdlichen Trainer und Vereinspräsidenten Daniel Christen, der in Zusammenarbeit mit dem Spielerrat, neben und auf dem Feld so manche Stunde in dieses Team investiert hat.
#WellDoneChriste #DuDarfschDieJetztUfstiegercoachNenne
#GoRacoons und bis bald...
Racoons Herzogenbuchsee - Langenthal Aarwangen II 4:3 n.V (0:2,1:1, 2:0,1:0)
Mittelholz, Herzogenbuchsee. 300 Zuschauer. SR Gyger/Würmlin.
Tore: 2. ULA 0:1. 4. ULA 0:2. 25. Bösiger (Fellinger) 1:2. 37. ULA 1:3. 52. Bosshard (Fellinger) 2:3. 55. Büchler (Stalder) 3:3. 70. Fellinger (Bosshard) 4:3.
Strafen: 1x2’ gegen ULA.
Racoons: Krebs, Zumstein, Sommer; Hunziker, Müller; Bösiger, Ryf; Stalder, Hofer, Leuenberger; Büchler (C), Bosshard, Savary; Fellinger, Zürcher, Zurflüh; Gygax, Mumenthaler, Jost, Althaus.